ARBOR VITAE
Eine Öktopie
Worum geht es?
Wie bin ich auf die Idee gekommen?
Nach zwei Romanen aus der Reformationszeit schwebte mir eine kurzweilige Abenteuergeschichte vor, in der die misshandelte Natur sich am Menschen rächt.
Dann traf ich bei der Recherche auf die indigene Vorstellung einer „Demokratie der Lebewesen“, in der die Menschen nicht an der Spitze einer Hierarchie stehen, um sich gemäß biblischem Auftrag die Erde untertan zu machen. Wohl aber haben sie eine spezielle Verantwortung, ihre Gaben einzusetzen zum Wohle der Natur. Werden sie dieser Verantwortung nicht gerecht, leidet die Natur ebenso wie sie selbst.
Diese Idee von einem Gewebe des lebendigen Miteinanders liegt auch dem Posthumanismus zugrunde; dabei fordert dieser, die Menschheit möge sich zugunsten der Natur zurücknehmen bis hin zur Selbstabschaffung.
Im Zusammenhang mit ihrer Forschung zur Katastrophenbewältigung schreibt die britische Anthropologin Alexa Hagerty, dass die Widerstandsfähigkeit der menschlichen Gesellschaft am größten sei, wenn wir all unser soziales Wissen zusammenbrächten.
Das bedeutet umgekehrt: In einer zersplitterten, kaleidoskopartigen Monaden-Gesellschaft, in der Einzelinteressen das Gemeinwohl übertrumpfen und die getrieben ist von der Furcht vor anstatt vom Einsatz für, ist diese Resilienz nicht möglich.
Wenn aber alles Lebendige als interaktives Netz gedacht ist, kann der Wald nicht einfach zurückkehren und die Menschheit überrennen. Es muss eine Welt der Koexistenz zum Wohle aller geben.
Der Mensch muss sich als Teil der Natur begreifen; nur dann wird er eine Zukunft haben.